Texten fürs Web
9 Tipps für starken Content
Ist der noch gut oder kann er weg?
Du willst mit deinen Online-Texten langfristig Leser und Fans in sozialen Netzwerken gewinnen. Du willst dich und dein Unternehmen ins beste Spotlight rücken. Und du willst im Gespräch, aber nicht im Gerede sein. Deshalb raten wir dir davon ab, an deinen bestehenden Webtexten nur einzelne Sätze oder Passagen zu ändern. Denn das alleine macht noch lange keinen guten Content.
Pack deinen Text bei der Wurzel und mach was Neues draus. Wie es richtig geht, erfährst du jetzt…
Inhalt
1. Die richtige ZielgruppenAnsprache
Wie du bei deinen Wunschkunden ins Schwarze triffst
Bevor du wild in die Tasten klopfst, solltest du dir Gedanken darüber machen, wen du mit deinen Texten erreichen willst. Frage dich also zuerst:
- Wer ist deine Zielgruppe?
Mache dir ein konkretes Bild von deinen potenziellen Lesern und versuche herauszufinden, welche Infos für sie interessant sein könnten. Erstelle Personals und versuche, die Menschen, die du ansprechen willst, so konkret wie möglich darzustellen. - Welchen Nutzen willst du dieser Zielgruppe bieten?
Welche Themen sind aktuell relevant? Welche Probleme kannst du für deine Zielgruppe lösen? Wo drückt der Schuh? - Welchen Stil, welche Tonalität soll mein Text haben?
Inspirierend, förmlich, lebendig oder sachlich? Treffe hier die Entscheidung, die zu deiner Zielgruppe passt. Und ziehe es durch.
Eine kleine Keyword-Recherche als Ausgangsbasis kann übrigens nie schaden. Das Web ist voll von kostenlosen Content-Marketing-Tools, zum Beispiel der Keyword-Planner von Google. Nutze sie!
2. Die richtige Textlänge
Ordentlich recherchieren, statt planlos schwadronieren
Pauschale Aussagen darüber, wie lang dein Text sein darf, gibt es nicht. Studien zeigen aber, dass nach sieben Minuten niemand mehr richtig aufpassen kann. Nach dieser Zeitspanne sinkt das Interesse rapide ab. Wenn du von einer durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit von 200 bis 250 Wörtern pro Minute ausgehst, kommst du nach Adam Riese auf eine Textlänge von 1.400 bis 1.750 Wörter.
Das bedeutet aber keineswegs, dass längere Texte nicht gelesen werden. Studien deuten sogar darauf hin, dass Artikel über 2.500 Wörter häufiger in sozialen Medien geteilt werden. Warum? Ganz einfach: Weil diese Inhalte darauf schließen lassen, dass ein Thema wirklich tiefgründig behandelt wird. Trifft das Thema den Nerv deines Lesers, spielt die Länge keine Rolle mehr und du hast gewonnen.
Die Devise: ordentlich recherchieren, statt planlos schwadronieren!
Wie du siehst, gibt es kein Patentrezept dafür, wie viel Content du produzieren darfst. Beachte bei längeren Texten nur, dass du ordentlich Fakten lieferst und nicht mit leeren Worten und Phrasen um dich wirfst. Betreibe interessantes Storytelling und du wirst gelesen. Zum Thema Storytelling gibt es viel zu sagen, was den Rahmen in diesem Beitrag sprengen würde. Am besten, du recherchierst ein bisschen dazu. Zum Beispiel auf t3n.de oder im Blog der Kommunikationsexpertin Dr. Kerstin Hoffmann.
3. Interessante Headlines finden
Mit Killer-Titeln zum Klickerfolg
„Unfassbar! Zuerst war ich skeptisch, aber dann machte mich diese Zitrone glücklich“. Wenn du mit deinem Text nicht gerade boulevardesken Nonsens behandeln möchtest, solltest du von solchen Headlines lieber Abstand nehmen.
Studien zufolge registriert dein Leser nur die ersten und die letzten drei Wörter der Überschrift. Es ist demnach verlockend und ein Stück weit auch sinnvoll, Wörter zu verwenden, die Sensation vermitteln. Achte einfach darauf, nicht über das Ziel hinaus zu schießen und in der Clickbait-Schublade zu landen.
Stattdessen kommt es immer gut an,
- Zahlen zu verwenden.
Beispiel: „Sieben Schritte für deinen erfolgreichen Webrelaunch.“ Zahlen in Überschriften lösen im Gehirn deines Lesers nachweislich akuten Klick-Reiz aus. Er hat sofort das Gefühl, die Lesedauer abschätzen zu können und empfindet die Struktur des Textes als angenehm.Die Werbebranche arbeitet schon lange mit Zahlen („Jetzt 20 % mehr Inhalt!“) und was soll man sagen: es funktioniert. Jedoch solltest du diese Methode mit Bedacht einsetzen, denn auch Clickbait-Artikel setzen vermehrt auf diese Art der Strukturierung.
- Kommandos zu erteilen.
Sag deinen Lesern direkt wo es lang geht, zum Beispiel mit: „Starte noch heute mit deinem Trainingsplan – für mehr Wohlbefinden.“ Erkläre bereits in der Überschrift, warum die Leser deinem Aufruf folgen sollen. Sie werden es sich sonst ewig fragen. Und einen anderen Text lesen. - Fragen zu stellen.
Beispiel: „Leiden Sie auch unter Schlafstörungen?“ Fragen machen neugierig. Im Kopf deiner Leser spielt sich sofort eine Art Konversation ab. Sie erwarten, dass du die gestellte Frage im Text beantwortest. Richtig gut bist du dann, wenn die Leser die Frage nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten können. - Starke Wörter („Powerwords“) einzusetzen.
Sogenannte „Powerwords“ wirken kraftvoll und ausdrucksstark. Sie bringen mehr Emotion in deinen Text und fesseln deinen Leser. Wähle ein Wort, das deine potenziellen Interessenten anspricht und ihn zu einer Handlung animiert. Als Beispiel: „Das Geheimnis“… (einer funktionierenden Content-Strategie). Oder „Das Erfolgsprinzip“… (führender Unternehmer). Nutze auch Worte wie:- nützlich
- endlich
- Wege zu…
- Gründe für…
- Trigger-Wörter zu nutzen.
Was, wie, warum und wann – diese Wörter gelten als Trigger, denn sie wirken überzeugend und aktivierend. Beispiel: „Warum du diese Lebensmittel meiden solltest.“
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4. Teaser formulieren
Die Kunst des Vorspanns
Der Teaser soll den Inhalt deines Textes kurz anreißen. Ziel ist es, den Leser dazu zu bringen, auf deinen Beitrag zu klicken. Ist der Teaser langweilig, kann der Rest noch so gut sein. Niemand wird ihn lesen.
Im Prinzip brauchst du nur drei einfache Sätze, um zum perfekten Teaser zu gelangen:
- Satz 1 „the trumpet“: Tröte erst mal raus, was du der Welt zu sagen hast. Greife das Thema mit einem Satz auf und mache es greifbar.
- Satz 2 „the thesis“: Gehe näher auf deine Botschaft ein, erkläre sie, ordne das Thema ein.
- Satz 3 „the ramp“: zum Schluss verleihst du dem ganzen Schwung, indem du Anreize weckst und den Leser direkt in den Fließtext katapultierst.
Du brauchst ein Beispiel? Bitteschön:
„Du willst, dass man deinen Text auf keinen Fall liest? Dann lege möglichst keinen Wert auf einen Teaser-Text. Denn dieser packt den Leser, weckt seine Neugierde und bringt ihn dazu, weiterzulesen. Was? Du willst, dass man deinen Text liest? Dann erfahre jetzt, wie du den perfekten Teaser schreibst.“
5. Schreibtipps á la Deutschlehrer
Das 1 x 1 guten Schreibstils
Prinzipiell ist beim Texten alles erlaubt, was die (deutsche) Sprache hergibt – je nach Zielgruppe und Medium. Beherzige trotzdem ein paar einfache Tipps:
- Direkte Ansprache! Sprich deinen Leser direkt mit Sie oder Du an und verzichte auf man. Beispiel: „Sie erfahren bei diesem Seminar, wie Sie…“ statt „als Teilnehmer des Seminares erfährt man, …“ Schon wirkt dein Text persönlicher.
- Aktiv statt passiv! Beispiel: „Die Software speichert die Daten“ statt „Die Daten werden gespeichert“. Hand aufs Herz: Ertappst du dich selbst dabei, passiv zu formulieren, um gewisse Wissenslücken zu kaschieren? Aktiv zu schreiben, erfordert eine ordentliche Recherche. Doch der Text wirkt dadurch authentischer und klarer.
- Schluss mit Füllwörtern! Überhaupt, irgendwie, sozusagen und Co. Die Liste dürfte endlos sein… Gehe bei jeder Textkorrektur gezielt auf Füllwörtersuche und streiche sie, denn sie verwässern deine Aussagen.
- Schachtelsätze vermeiden! Überlege dir bei jedem Komma, ob es nicht lieber ein Punkt sein möchte. Denn je einfacher die Sprache, desto verständlicher die Aussage. Keep it short and simple!
6. Über die Wirkung von Absätzen, Bildern & Co.
Wasser für Textwüsten
5000 Wörter und kein Absatz in Sicht? Oh, bitte nicht. Damit der Leser an deinen Zeilen kleben bleibt, beachte bitte Folgendes:
- Text durch Absätze strukturieren
Das Internet ist ein schnelles Medium. Bevor jemand deinen Text wirklich aufmerksam liest, scannt er mit seinen Augen ab, ob es sich lohnen wird. Deshalb: Nimm deinen Leser an die Hand und liefere ihm die Informationen häppchenweise. Mache am besten nach vier bis fünf Zeilen einen Absatz. - Zwischenheadlines setzen
Zwischenüberschriften haben gleich zwei Vorteile: Sie lockern den Text auf und sie geben schon beim groben Abscannen des Textes einen roten Faden vor. Gestalte sie informativ und lass‘ dir was Originelles einfallen. Der Aufwand lohnt sich. - Bilder und/oder Videos einfügen
Bilder sind eine hervorragende Möglichkeit, Texte optisch ansprechender zu gestalten und sie aufzulockern. Lege dir dazu am besten eine Sammlung an guten Bildern an, auf die du später zurückgreifen kannst. Oder noch besser: Greife zur Kamera und knipse deine eigenen Fotos. Achte auf eine einheitliche Bildsprache und schon schaffst du dir ein Alleinstellungsmerkmal.Übrigens: Schenkt man dem US-Großkonzern Cisco Glauben, so werden bis zum Jahr 2019 rund 80 % des gesamten Online-Traffics aus Videomaterial bestehen, um das Informations- und Unterhaltungsbedürfnis der Anwender befriedigen zu können. Mehr als 60 Prozent aller Menschen im Alter von 14 bis 54 Jahren nutzen Statistiken zufolge regelmäßig die Videofunktionen auf Social-Media-Plattformen.Auch gut zu wissen: YouTube zählt mit etwa 3 Milliarden Klicks täglich zur zweitgrößten Suchmaschine der Welt! Folge dem Trend und lockere deine Texte mit einem kurzen Video auf. - Aufzählungen nutzen
Bullet Points sind für das Auge leicht scannbar und fassen wichtige Inhalte klar zusammen. Setzt zu Beginn einer jeden Aufzählung wieder auf sogenannte „Powerwords“, um einen Anreiz zum Weiterlesen zu schaffen. - Verschiedene Darstellungsformen ausprobieren
Videos, Fotos, Timelines, Infoboxen, Gifs, Infografiken und vieles mehr. Nutze aus, was das Internet hergibt, um deinen Text aufzuhübschen. Denke beim Basteln nur daran, dass dein Layout auch in der mobilen Ansicht auf dem Smartphone noch gut aussieht.Damit deine Bilder und Videos schnell laden, solltest du sie bearbeiten und in einer möglichst kleinen Dateigröße abspeichern. Bleibe bei Bildern möglichst unter 400 KB.
7. Der richtige Textabschluss
Every End is a new beginning
Dein Leser hat es bis zum Schluss geschafft? Bravo! Dann solltest du ihn jetzt gebührend verabschieden. Natürlich nicht ohne Hintergedanken. Denn am Ende deines Textes hast du die Chance, ihn zu „mehr“ zu aktivieren. Er könnte im Anschluss deinen Shop besuchen, sich zu einem deiner Events anmelden oder weitere Artikel deines Blogs lesen.
Hier ein paar Ideen für deinen Textabschluss:
- Ein kurzes Fazit, also eine Zusammenfassung deines Artikels. Gerade bei langen Texten ein Muss!
- Eine Kommentar-Aufforderung, also gezielt nach der Meinung des Lesers fragen, um eine Konversation herzustellen. Achtung: Prüfe vorher, wie viele Besucher du bei deinen Beiträgen verbuchen kannst (durch Google Analytics) und ob deine Leser auch ohne Aufforderung gerne kommentieren. Denn passiert trotz wiederholter Kommentar-Bitte nichts, wird es schnell peinlich.
- Ein Call-to-Action, also ein Link auf passende Produkte, Events oder weiterführende Beiträge.
8. Interner vs. externer Texter
Selbst schreiben oder machen lassen?
Diese Frage ist nicht besonders einfach und vor allem nicht pauschal zu beantworten. Gerade in mittelständischen Unternehmen ist es wichtig, dieses Know-how intern aufzubauen. Also ein eigenes Team aus Textern zu haben, die die Sprache des Unternehmens sowie dessen Werte kennen und vertreten können. Mit den Jahren kann sich allerdings die berühmte Betriebsblindheit einschleichen.
Deshalb macht es Sinn, zwischendurch mal Hilfe von außen zu holen. Erfahrene Texter liefern guten Content in kurzer Zeit zu kalkulierbaren Preisen. Beauftragst du einen externen Schreiber, lässt dieser sein Fachwissen und seine Erfahrungen einfließen. Er kann mit verschiedenen Textformen umgehen. Er bringt frischen Wind ins Unternehmen. Er kann eine ganz neue Perspektive einnehmen. Wahrscheinlich hat er auch Erfahrung im Keyword-Texten und weiß was zu tun ist, damit Google dich mag.
Vielleicht ist ein Mix aus beidem genau das Richtige für dich. Du als interner Texter kennst das Unternehmen. Du weißt, worauf es inhaltlich ankommt und was deinen Kunden gefällt. Trotzdem ist es hilfreich, hin und wieder einen Gastautor zu beauftragen. Gerade Blogs oder Fachmagazine profitieren sehr davon. Du kannst externe Texter auch als Lektoren einsetzen, um an deinen Texten feilen zu lassen. Denn stimmen Inhalt und Sprache deines Contents, kann das zu Projekt-Anfragen auf höherem Niveau führen.
Gute Texter findest du übrigens über verschieden Plattformen wie XING, scribershub.com und viele mehr. Und oft findest du professionelle Autoren auch direkt über ihre eigene Website. Dort kannst du dir gleich einen ersten Eindruck verschaffen und abchecken, ob er oder sie zu eurem Unternehmen passen könnte.
9. Content-Strategie und Redaktionsplan
Plan gut, alles gut.
Einen Leser an deine Website zu binden, erfordert ein hohes Maß an inhaltlicher Qualität. Diesen Standard erreichst du wiederum nur mit dem richtigen Management. Was du brauchst, ist eine übergeordnete Content-Strategie. Und ein guter Redaktionsplan, aus dem sich die einzelnen Ziele und To-Do’s ableiten lassen.
Um deine Redaktion nachhaltig im Griff zu haben, sollte dein Plan folgende Punkte enthalten:
- Messbare Ziele, die du mit deinen Texten erreichen willst (Konversionsrate steigern, Produktverkauf um x % steigern, …)
- Maßnahmen, die erforderlich sind, um die definierten Ziele zu erreichen
- Zuständigkeiten – wer ist für das Erstellen oder Optimieren zuständig?
- Deadlines – ist der Text an Veranstaltungen gebunden? Oder dient er als zeitlich ungebundener „thematischer Lückenfüller“?
- Prioritäten: falls es zeitlich eng werden sollte – welcher Text muss als erster raus?
Es spielt keine Rolle, ob deine Website eher statisch ist, ob du einen Blog betreibst oder einen Online-Shop mit Tausenden von Artikeln. Schon ein ganz einfach gehaltener Plan kann wahre Ranking-Wunder wirken und hilft – ganz nebenbei – gegen Schreibblockaden. Setzt du ihn konsequent um, wird sich die Qualität deiner Website spürbar verbessern. Dabei ist es völlig egal, welches Tool du nutzt: Excel, Google Calendar, Trello oder Microsoft Planner. Hier ist bestimmt etwas Passendes für dich dabei.
Wenn du diese neun Tipps beherzigst, kann schon fast nichts mehr schief gehen. Variiere ein bisschen, probiere einzelne Tipps aus und teste, was bei deiner Zielgruppe am besten ankommt.
Auf die Tasten, fertig … los!