Was ist ein Digital Designer?
Gestalter mit dem Blick fürs große Ganze
Dennis schaut konzentriert auf seinen Bildschirm. Mit ein paar Klicks ergänzt er Farben, tauscht Formen aus, speichert. Er schiebt die Elemente hin und her, fügt hier noch ein Gestaltungselement hinzu, vergrößert und lässt seinen Entwurf für die mobile App auf sich wirken. Jetzt ist das Design rund, denkt er, die Schrift ist für den Leser gut erfassbar und die Typografie passt gut ins Gestaltungskonzept.
Dann kommt ein Anruf des Kunden. Es gibt eine Planänderung. Die App soll noch weitere Funktionen enthalten, die Benutzerführung muss geändert werden. Das hat natürlich Einfluss auf Dennis‘ Entwurf. Zum Glück weiß er, was zu tun ist…
Inhalt
Bedeutung des Berufsbilds Digital Designer
Gefordert: Experten für die Gestaltung digitaler Anwendungen
Wir leben mitten in einer Welt, die sich die meisten Menschen nicht mehr ohne die digitalen Möglichkeiten vorstellen können. Die Bildschirmzeit hat längst das traditionelle TV abgehängt. Informationen suchen wir erst bei Google, bevor wir uns ein Fachbuch kaufen.
Kommuniziert wird zunehmend über Messenger, und zum Einkaufen betreten wir öfter den rund um die Uhr geöffneten Online-Shop, als den Einzelhandel in der Fußgängerzone. Das Konsumverhalten hat sich geändert. Neue, digitale Prozesse sind entstanden und werden sich weiterentwickeln.
Wir brauchen also Menschen, Profis, die all die digitalen Anwendungen wie Websites, User Interfaces oder mobile Apps ansprechend gestalten. Und zwar so gestalten, dass sich der Nutzer leicht orientieren kann. Unsere immer komplexer werdende Welt, voller Informationen und Reize, schreit förmlich nach Vereinfachung und nach Problemlösungen.
Digital Designer wie Dennis müssen flexibel reagieren können, wenn sich Kundenwünsche ändern oder technische Anforderungen schnell gelöst werden müssen.
Das Silodenken in Unternehmen hat endgültig ausgedient. Digital Designer müssen nicht nur das Frontend-Design gestalten können, sondern ebenso technisches Verständnis und wirtschaftliches Denken mitbringen.
Der Branchenverband Bitkom e.V. fordert in seinem Digital-Design-Manifest ganz offiziell die Etablierung des eigenständigen Berufsbilds Digital Designer. Denn professionelle Gestalter seien „der Schlüssel für eine erfolgreiche und nachhaltige Digitalisierung“.
Aufgaben eines Digital Designers
Der Designer als Gestalter von Lösungen
Neben dem Digital Architect und Digital Developer schließt der Digital Designer eine bei vielen Unternehmen und Agenturen bestehende Lücke und übernimmt innerhalb dieses Trios die gestalterische Führungsrolle.
Ein Digital Designer
- gestaltet und optimiert, indem er kommuniziert und führt.
- erstellt Prototypen.
- transferiert technologische Möglichkeiten in Produkt-/Prozess-Design.
- konzipiert und gestaltet digitale Produkte und Services, wie Websites, mobile Apps u.a.
- kümmert sich um die User Experience (UX).
- programmiert selbst einfache User Interfaces (Frontendentwicklung) und lässt sich bei komplexen Projekten von Digital Developern in der Backend-Entwicklung unterstützen.
- stimmt sich mit Kunden und Kollegen ab.
- hat das große Ganze im Blick.
Fähigkeiten und Tools eines Digital Designers
Anspruchsvoll und breit gefächert
Die Digitalisierung ermöglicht nicht nur viele Möglichkeiten, sie stellt auch Unternehmen vor neue Herausforderungen. Um diese meistern zu können, braucht es Köpfe, die mitdenken, Mitarbeiter, die vielseitige Fähigkeiten mitbringen. Ein Digital Designer, der bei Digitalisierungsprozessen eine bedeutende Führungsrolle einnimmt, sollte vor allem diese Skills mitbringen:
- Lösungsorientiertes Denken
- Kreativität
- Know-how über klassisches Design und visuelle Kommunikation
- Programmierkenntnisse
- Empathie, Teamfähigkeit und Kompromissbereitschaft
Tools, die die Arbeit eines Digital Designers erleichtern
Der Job in einer Digitalagentur und insbesondere der eines Digital Designers erfordert zudem einen sicheren Umgang mit gängigen Tools, wie
- Adobe XD
- Adobe Illustrator
- Balsamiq Mockups
- Sketch
- Figma
- InVision Studio
„Das Tool macht nicht den Designer, es macht Dinge aber einfacher“, findet auch Dennis, der zum Projektbeginn schlicht und einfach ein Notizbuch für die ersten Aufschriebe und Scribbles nutzt.
Das Tool macht nicht den Designer, es macht Dinge aber einfacher.
Wie wird man auf das Berufsbild Digital Designer vorbereitet?
Das Berufsbild ist noch neu und hat sich entsprechend noch nicht etabliert. Zudem sind die Anforderungen in manchen Unternehmen oder Agenturen etwas unterschiedlich – je nachdem, welche Produkte und Dienstleistungen angeboten werden.
An den Hochschulen hat sich der Bedarf schon herumgesprochen, sodass der Bildungssektor mit neuen Studien-Angeboten reagiert. So kann man beispielsweise an der HdM Stuttgart im Fach „Informationsdesign“ erlernen, wie man „Informationen verständlich, zielgruppengerecht und medienübergreifend konzipiert, gestaltet und entwickelt“. An der DHBW Mosbach wird im Studiengang „Onlinemedien“ vermittelt, wie man Webseiten und komplette Websites erstellt, Web-Anwendungen und Apps programmiert, richtig fotografiert und Projektpläne schreibt.
Hier eine kleine Auswahl an Studiengängen, die auf die Rolle des Digital Designers vorbereiten:
- Mediendesign (DHBW, Ravensburg)
- Informationsdesign (Hochschule der Medien, Stuttgart)
- Onlinemedien (DHBW, Mosbach)
Was all diese Studiengänge gemeinsam haben, ist der praxisorientierte Ansatz (Projektarbeiten, Dozenten aus der Praxis, Praktika usw.) und das Ziel, Probleme bei der digitalen Transformation lösen zu können. Gestalterische und technische Kompetenzen sollen vereint und wirtschaftliches Denken gefördert werden.
Entdeckergeist ist gefragt
Eine gute Ausbildung allein macht noch keinen Digital Designer. Es ist das Fünkchen Eigeninitiative und Entdeckergeist, der den Unterschied macht.
In extrem kurzen Zeitabschnitten kommen immer wieder neue Design-Trends und -Technologien auf oder alte Design-Muster werden wiederentdeckt. Digital Designer sind angetrieben von dem Wunsch, immer wieder neue Möglichkeiten zu entdecken, indem sie experimentieren, sich inspirieren lassen und mit offenen Augen durch die Welt gehen.
Fazit Berufsbild Digital Designer
Gestaltungsexperten mit Entdeckergeist und Know-How
Ein Digital Designer ist für uns als Digitalagentur genauso wichtig wie ein Digital Architect oder Digital Developer. Er übernimmt die gestaltende Führungsrolle in diesem Trio. Der Digital Designer bringt Gestaltungs- und Lösungs-Ideen mit ein und kann diese auch gleich realistisch bewerten: Welche ist die einfachste, welche die wirtschaftlichste und welche die beste Lösung für die Nutzer?
Digital Designer bleiben aber nicht bei der Gestaltung eines Konzepts stehen, sondern können individuelle Kundenanpassungen im Frontend-Design selbst umsetzen. Das macht sie sehr selbständig.
Nach dem Kundenanruf bespricht sich Dennis mit seinen Kollegen und macht direkt Vorschläge, welche technischen Anpassungen erforderlich sind. Und weil er nicht nur gestalten kann, sondern auch programmieren, setzt er die Änderungen einfach selbst um. Das Ergebnis ist nicht nur praktisch und nutzerorientiert, sondern sieht auch erstklassig aus.