„Es ist seine Mission, über die schlimmen Geschehnisse in den Konzentrations­lagern zu berichten.“

Interview mit Rainer Mayer

Interview mit Rainer Mayer

Die KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz

Vier schwarze Granitsäulen ragen gen Himmel empor. Ausgerichtet in die vier Himmelsrichtungen. Darauf fein eingraviert die Namen all der Menschen, die im KZ Vaihingen ihr Leben lassen mussten. Vor dieser Aktion waren diese Menschen bloße Nummern. Jetzt finden Angehörige einen Ort zum Trauern vor.

visual4

Christoph Plessner

Geschäftsführer

Kunde

Rainer Mayer

Ehrenamtliches Vereinsmitglied

Das Projekt Namenstafeln ist nur eine der vielfältigen Aktivitäten des Vereins KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz. Sie veranschaulicht jedoch wie die Gedenkstätte Vaihingen/Enz den Opfern einen Teil ihrer Würde zurückgibt und einen Ort der Erinnerung schafft. Ist das das Hauptziel des Vereins?

Das Hauptanliegen des Vereins KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz ist es, den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken, die unmenschlichen Geschehnisse im Bewusstsein der Bevölkerung zu halten und speziell junge Menschen darüber zu informieren.

Bei unserer Arbeit rücken aber immer stärker Themen wie das Eintreten für demokratische Werte und für Menschenrechte in den Fokus. Unsere freiheitliche und offene Gesellschaft ist nicht selbstverständlich, für sie zu kämpfen ist in Zeiten wie diesen notwendig. Dies mussten wir auch schmerzlich erfahren, denn insgesamt viermal wurde der KZ Friedhof in den letzten 27 Jahren geschändet.

Der Verein KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz wurde bereits 1990 gegründet – vor über 26 Jahren. Ausschlaggebend war eine Kreisrundfahrt zu den Stätten der Verfolgung. Wer hatte die Idee eine zentrale Gedenkstätte zu errichten und dafür einen Trägerverein zu gründen?

Die Idee kam ursprünglich von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW). Bei besagter Kreisrundfahrt wurde das Anliegen geboren. Ein Initiativkreis wurde gegründet. Der damalige SPD Stadtrat und Historiker Dr. Manfred Scheck war Mitglied im Initiativkreis und später langjähriger 1. Vorsitzender des Vereins. Er setze sich im Stadtrat massiv für das Projekt ein. Dadurch konnte er die anderen Parteien und wir auch den damaligen OB Kälberer für diese Idee einer KZ-Gedenkstätte gewinnen.

Was waren die Gründe für die Errichtung einer zentralen Gedenkstätte? Welche Wirkung sollte sie erzielen?

Die Quellenlage war für ein spätes Konzentrationslager sehr gut. Dies und die Tatsache, dass im KZ Vaihingen Insassen aus über 20 Nationen inhaftiert worden waren – das KZ Vaihingen diente als zentrales Krankenlager des KZ Natzweiler-Struthof im Elsaß -, waren die Hauptgründe für die Errichtung der Gedenkstätte. Die Geschehnisse im KZ Vaihingen/Enz arbeitet unser Verein historisch auf, dokumentiert sie in verschiedenster Form und gibt sie so den nachfolgenden Generationen weiter. Die Gedenkstätte ist als Mahnung zu verstehen, damit sich solche Ereignisse nicht wiederholen.

Der Verein organisiert regelmäßig Treffen mit Überlebenden. Weshalb kommen die Überlebenden zur Gedenkstätte? Um sich zu erinnern? Warum ist es für sie wichtig, dass die Erinnerung an diese Zeit im Bewusstsein bleibt?

In einem Gespräch mit Schülern antwortete der Überlebende Benjamin Zysman einmal sinngemäß auf die Frage „Warum hat ausgerechnet er überlebt?“, es sei wohl seine Mission, über die schlimmen Geschehnisse in den Konzentrationslagern während der Zeit des Nationalsozialismus zu berichten.

Neben dem Anliegen sich mitzuteilen sowie vor neuem Rechtsextremismus und neu aufkommendem Nationalismus zu warnen, sehen sich die Überlebenden als lebenden Beweis für die verübten Gräueltaten. In teilweise jahrzehntelangen Freundschaften entwickelte sich eine enge Beziehung zu den Menschen, die jetzt am Ort ihrer Qual gegen das Vergessen arbeiten. Dies honorieren die jetzt über Neunzigjährigen sehr stark.

„Warum hat ausgerechnet er überlebt?“

Die heutige Jugend ist die Zukunft. Wer gegen das Vergessen kämpft, muss deshalb vor allem junge Menschen erreichen. Wie schafft Ihr das?

Wir versuchen in vielfältiger Weise an Jugendliche heranzutreten. So kooperieren wir regelmäßig mit Schulen. Auf diese Weise kam es zu Theaterprojekten über das Thema oder wir führen Jugendliche an die Arbeit der Gedenkstätte heran, indem wir sie zu Jugendguides ausbilden.

Schüler leisten ihr Sozialpraktikum bei uns ab und sind bei der Vorbereitung und Durchführung der jährlich stattfindenden Gedenkfeier eingebunden. Auch beim Sommerferienprogramm der Stadt Vaihingen/Enz sind wir regelmäßig mit einem Angebot an Jugendliche vertreten. Ein zeitgemäßer Internetauftritt und Informationsbezug über einen QR-Code an der Gedenkstätte sind weitere Zugänge, die wir Jugendlichen anbieten.

Bei der Erstellung Eurer Internetpräsenz hat euch die Webagentur visual4 unterstützt. Wie lange kennt ihr die Agentur bereits?

Sie hat 2007 mit uns die zweite Webseite entworfen und erstellt. Jetzt beim Relaunch 2017 war es naheliegend, wieder gemeinsam mit der Webagentur visual4 zusammenzuarbeiten. Wenn wir in unserem Verein selbst nicht genügend professionelle Kompetenz finden können, ist es unser Prinzip mit Experten zu kooperieren, um einen möglichst hohen Standard zu erreichen.

Was waren die Gründe für einen Relaunch der Website? Hattet ihr besondere Wünsche?

Die Tatsache, dass die Website immer öfter von mobilen Endgeräten aufgerufen wird, war der Hauptgrund für die komplette Überarbeitung unserer Internetpräsenz. Mit der alten Version ging das nur in sehr begrenztem Maße. Außerdem war das Erscheinungsbild nicht mehr zeitgemäß. Recherchen über das Smartphone sollten ohne Probleme möglich sein!

Besonderen Wert legten wir auf ein reduziertes Design ohne große Spielereien. Der Inhalt, die leichte Lesbarkeit und einfache Zugänge standen in der Prioritätenliste ganz oben. Zudem sollten eine gute Orientierung auf der Seite sowie eine leichte Pflege der Seite über ein entsprechendes Content Management System gewährleistet sein.

Wie hat die Zusammenarbeit geklappt? Seid Ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Unsere Vorstellungen für die Website – über ein Thema, das der Schnelllebigkeit der digitalen Welt eigentlich völlig entgegensteht – und die konstruktiven Designvorschläge seitens visual4 kamen im Relaunchprozess zusammen. Beide Partner mussten dabei Sensibilität für die jeweils andere Seite entwickeln. Das partnerschaftliche und auf Augenhöhe gemeinsame Entwickeln des Gesamtbildes der Website war kennzeichnend für den Prozess.

Mit dem Ergebnis sind wir vor allem deshalb zufrieden, weil auf der einen Seite das reduzierte Design dem Thema und unseren Ansprüchen genügt und auf der anderen Seite die Website auf der Höhe der Zeit ist, was ihre Abrufbarkeit und Lesbarkeit angeht.

Vielen Dank Rainer Mayer für die offenen Worte!

Gute Webkommunikation Goethe Institut

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